Aldi in New York
Seit kurzem hat New York seinen ersten Aldi-Markt. Der deutsche Discounter hat damit geschafft, was dem US-Lebensmittelgiganten Wal-Mart bis heute verwehrt blieb - ein Vorstoß in die Weltzentrale des Konsums. Grund:
Wal-Mart lässt in seinem Reich keine Betriebsräte zu. Deshalb ließ
New York City das Unternehmen nie rein.
Der Aldi-Laden liegt zwar etwas versteckt am Rande der Metropole, im neuesten Einkaufszentrum von Queens, einem Prestigeprojekt des Stadtteils, direkt am zehnspurigen Long Island Expressway, der nach Manhattan führt. Aber der deutsche Discounter hofft auf entdeckungsfreudige Laufkundschaft. Auf den Schildern wurde zum Logo vorsichtshalber noch "Food Market", Lebensmittelladen, hinzugefügt
Aldi sieht in dieser Entwicklung offenbar eine Chance: Seit 2008, mit Beginn der Krise, wurden jedes Jahr rund hundert neue Filialen quer durchs Land eröffnet. So viele sollen es auch 2011 werden. Inzwischen bringt es der deutsche Discounter auf rund tausend Läden in 31 Bundesstaaten von Texas bis Connecticut.
Aldi ist schon seit 1976 in den USA vertreten. Die amerikanischen Filialen sind Teil von Aldi Süd, werden aber weitgehend unabhängig vom deutschen Mutterkonzern aus einem kleinen Kaff in Illinois gesteuert. Aldi Nord dagegen versucht sich in den USA unter der Marke "Trader Joe's" eher als exklusiverer Feinkosthändler.
30 Jahre lang verlief Aldis Vorstoß ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten äußerst gemächlich. Die Expansion kam nur schleppend voran, von der Konkurrenz kaum wahrgenommen. Viele Läden lagen in schmuddeligen Randgebieten und zielten vor allem auf die einkommensschwächsten Amerikaner.
Doch mit der Finanzkrise und der anschließenden Rezession stieg die Arbeitslosenquote auch in der Mittelschicht, und wer einen neuen Job findet, muss oft weniger Gehalt akzeptieren. Billiger einzukaufen ist für viele Amerikaner zur Notwendigkeit geworden.
Mit einem Jahresumsatz von acht Milliarden Dollar ist Aldi immer noch ein Knirps im Vergleich zum größten US-Lebensmittelkonzern Kroger (77 Milliarden Dollar Jahresumsatz) und erst recht gegenüber Wal-Mart (260 Milliarden Dollar Jahresumsatz in den USA). Aber Aldi wächst schnell: 2008 und 2009 stieg der Umsatz jeweils mit zweistelligen Prozentraten.
Das fällt auch den amerikanischen Medien auf. "Aldi - ein Lebensmittelhändler für die Rezession" titelte das "Time"-Magazin. Und die "New York Times" philosophierte jüngst: "Aldi entwickelt sich auf einmal zu einer Macht im Lebensmittelgeschäft, die eines Tages sogar Wal-Mart Konkurrenz machen könnte."
bis bald & Guten Appetit
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen