Samstag, 9. April 2011

Dioxin Grenzwerte



Die von der EU festgelegten Höchstmengen haben keine toxikologische Grundlage", so das Urteil von Jürgen Thier-Kundke vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Verbraucherschutz-Organisationen kritisieren, dass die EU willkürlich die Dioxin-Grenzwerte heraufsetzt, wenn sich alte als "handelsfeindlich" erwiesen hätten. Vor einigen Jahren erhöhte die EU die erlaubte Höchstmenge für Dioxin in Fischleber - ein stark belastetes Produkt kurzerhand von acht auf 25 Picogramm pro Gramm.

Wissenschaftler schätzen, dass die tödliche Dosis für Menschen bei einem tausendstel Gramm pro Kilo Körpergewicht liegt, im Tierversuch wirkte das Seveso-Gift schon bei einem millionstel Gramm tödlich. Dioxine gelten zudem als krebserregend, schädigen Immun- und Nervensystem und verändern das Erbgut. Zudem hat das Gift eine extrem lange Halbwertszeit von etwa zehn Jahren. Außerdem ist es lipophil, wird also im Fettgewebe eingelagert und kann sich dort anreichern

Grenzwerte für Lebensmittel (Gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 )
folgende Höchstgehalte für Dioxine:
Fleisch & erzeugnisse (außer genießbare Nebenprodukte der Schlachtung)
Rind und Schaf: 3,0 pg/g Fett
Geflügel: 2,0 pg/g Fett
Schwein:1,0 pg/g Fett
Rohmilch und Milcherzeugnisse, einschl. Butterfett: 3,0 pg/g Fett
Hühnereier und Eiprodukte: 3,0 pg/g Fett
für Futtermittel
Für Dioxine/Furane in pflanzlichen Ölen und Fetten und in Mischfuttermitteln, ausgenommen Mischfuttermittel für Pelztiere, Heimtiere und Fische, beträgt der Höchstgehalt jeweils 0,75 Nanogramm Toxizitätsäquivalenten (TEQ)/Kg Futtermittel mit 88 % Trockenmasse.
http://www.schweine.net/services/files/Grenzwerte%20Dioxin-PCB.pdf

Am 10. Juli 1976
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Die Einwohner von Meda wußten nur, daß die Fabrik, die erst eine Woche nach dem Unfall geschlossen wurde, in ihrer Nähe Parfum und Kosmetika herstellte. Doch was die Wolke über die Region verteilte, war Dioxin - ein hoch gefährliches Gift, das zu dem Zeitpunkt des Unfalls kaum jemand kannte. Zwar starb niemand bei der Chemiekatastrophe, doch 193 Menschen - zum Großteil Kinder - litten in der Folge an der sogenannten Chlorakne, einer schweren Hautkrankheit. 70 000 Tiere wurden notgeschlachtet.

Bei der Explosion auf dem Gelände der Chemiefabrik Icmesa wurden etwa zwei Kilo eines Dioxins mit dem sperrigen Namen 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin, kurz TCDD, freigesetzt hieß es.
Die Gemeinden Seveso, Meda, Desio und Cesano Maderno wurden in der Folge zum Schauplatz eines apokalyptischen Szenarios. Vögel fielen tot zu Boden, Pflanzen verdorrten, Bäume warfen mitten im Sommer ihr Laub ab. Tausende Weidetiere, die das vergiftete Gras fraßen, verendeten elendig
Zehn Jahre dauerte es, bis das Unglücksareal in Seveso dekontaminiert wurde. Häuser wurden abgerissen und der giftige Schutt in verstärktem Beton vergraben. Sechs Jahre später ging der giftige Inhalt der Fabrik in Fässern auf eine Reise in die Schweiz, wo er verbrannt werden sollte. Doch die Fässer gingen verloren und es dauerte beinahe ein Jahr, bis sie auf einem ehemaligen Schlachthof in Nordfrankreich gefunden wurden. Sechs Jahre nach dem Unglück erließ die EU die Seveso-Richtlinie, die Politik und Industrie zwangen, die Risiken bei der Chemieproduktion abzuschätzen. Vier Jahre später verschmutzte ein Feuer in der Sandoz-Fabrik in Basel den Rhein so stark, daß die EU die Richtlinie "Seveso 2" verabschiedete, die sowohl Umgang als auch Lagerung von gefährlichen Substanzen regelte. 2003 wurden die Vorschriften noch mal verschärft. Die Betreiber von Industrieanlagen wurden verpflichtet, Notfallpläne auszuarbeiten. Naturschutzorganisationen bemängeln, daß sich das EU-Recht auf Risikomanagement begrenzt und nicht die Produktion der gefährlichen Stoffe in Frage stellt.Damals gingen schockierende Bilder um die Welt. Sie zeigten Kinder mit entstellten Gesichtern. Sie litten an der sogenannte Chlorakne - demselben Ausschlag, der fast 30 Jahre später Juschtschenko zeichnen sollte

in den vierzieger Jahren
In Fort Detrick im Bundesstaat Maryland forschten Chemiker an einem Stoff, der Bäume entlauben und Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, Reis und Weizen vernichten sollte.Nachdem rund 1100 Verbindungen getestet worden waren, gingen kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zwei neue chemische Waffen in Produktion. Die Herbizide LN-8 und LN-14 enthielten als Nebenprodukt der Herstellung Dioxine. Mitte 1945, nachdem Deutschland bereits kapituliert hatte, machte sich in den USA ein Frachter auf den Weg nach Japan, an Bord genug Gift, um 30 Prozent der dortigen Reisernte zu vernichten. Doch eine andere Gruppe von Wissenschaftlern war den Chemikern in Fort Detrick mit ihrer Lösung für ein schnelles Kriegsende zuvorgekommen: Als im August 1945 die Atombomben über Hiroshima und Nagasaki explodierten, drehte das Schiff ab.
bis bald & Guten Appetit

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